17. August 2020
Bravo Marie!
Wir alle müssen uns vieles erarbeiten, vieles lernen und dennoch sehe ich das positiv.Es ist wichtig sich zu entwickeln.
Ich weiß, Marie, es hört sich alles einfach und leicht an, und im Leben ist es dann oft schwierig.
Aber gib nicht auf, mach weiter! Wir sind ein gutes Team!
Aufgrund deiner Krankengeschichte warst du körperlich lange Zeit eingeschränkt.
In der Zeit wo andere Kinder robben, sitzen, krabbeln … lernen, warst du im Krankenhaus und musstest dich mehrmals ins Leben kämpfen.
Von Geburt an fast 8 Monate in verschiedenen Krankenhäusern, die meiste Zeit davon auf Intensivstationen, nachts ohne Mama.
Ich habe dir so oft von der Natur erzählt, vom Sonnenlicht, der frischen Luft, den zwitschernden Vögeln, vom frischen Wasser … vom glücklich sein.
Immer in der Hoffnung, dass du nicht aufgibst. „Das hier im Krankenhaus ist nicht die Welt, in der wir leben, dass ist nur ein Übergang. Da draußen sind wir zu Hause! Aber wir brauchen die Ärzte und Ärztinnen, sonst haben wir null Chance auf Leben.“ Und wir hatten die Besten, von Anfang an.
Rückblickend war das Schlimmste die Ungewissheit.
Wir sind vor einem Rätsel gestanden und wussten nicht, wann es gelöst werden wird und wie lange du durchhalten wirst. Wir wussten nur, dass wir nicht mehr viel Zeit haben.
Einzig das Vertrauen ist uns geblieben.
Du hast das echt super gemacht! Du bist gesund!
Du warst ca 1 ½ Jahre als du dich dann ohne Schmerzen erstmals umdrehen konntest, keine Medikamente mehr brauchtest. Erst dann wurdest du mobil. Jetzt musst du dir vieles selbst erarbeiten, was bei gesunden Kindern einfach so passiert.
Marie, du bestimmst dein Tempo und wir richten uns danach.
Du möchtest oft schon mehr, als dann wirklich geht und das ist dann frustrierend für dich.
Noch dazu, wo du schon vieles verstehen kannst.
Ich sehe es oft in deinen Augen, wie es dich manchmal verdrießt.
Viele Therapien, viele Anstrengungen und dennoch hat man oft das Gefühl, es bewegt sich nichts.
Ich kann gut mit dir mitfühlen.
Mitgefühl - nicht Mitleid - lassen uns oft gegenseitig besser verstehen.
Die Ausdauer zu haben, unseren Willen immer und immer wieder zu trainieren, ist eine echte Herausforderung. Da tun sich auch Erwachsene schwer, ich genauso.
Es ist für mich auch nicht einfach, dir im Alter von drei Jahren den Zuspruch und die Ermutigung näher zu bringen. Wir geben alle unser Bestes!
Wir spüren uns sehr gut und auf das Gespür verlassen wir uns, Marie.
Vertraue darauf, dass alles seine Zeit hat und auch alles seine Zeit braucht.
Ein neuer Abschnitt beginnt.
Du beginnst zu gehen …. Der Beginn eines selbstbestimmten Lebens!
Für „diesen Schritt“ hast du hart gekämpft.
Oft geweint vor lauter Anstrengung und Schwäche. Sich immer wieder entscheiden müssen zwischen aufgeben oder weitermachen. Mit der Einschränkung sich auch noch nicht ausdrücken zu können.
Ich gratuliere dir!
Deine Familie lernt so viel von dir …
Mach weiter so!
Kathrin Jungwirth
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